KÖRPERBAU
Der Finnwal ist lang, glatt und stromlinienförmig und besitzt einem V-förmigen Kopf, der oben flach ist. Eine Wulst verläuft von den Blaslöchern zur Spitze des Rostrums (Oberkiefer). Er hat 56-100 Kehlfurchen an der Unterseite seines Körpers, die vom Unterkiefer bis zum Nabel reichen.
FARBE
Der Finnwal ist auf dem Rücken und an den Seiten hellgrau bis braun-schwarz. Zwei heller gefärbte Linien beginnen auf der Mittellinie hinter den Blaslöchern und verlaufen schräg an den Seiten herunter in Richtung Fluke (Schwanzflosse) und dann diagonal nach oben zur Rückenfinne, von wo aus sie manchmal auf dem Rücken wieder nach vorne führen. Sie liegen nie hinter der Rückenfinne. Die Unterseite des Körpers, der Brustflossen und der Fluke ist weiß. Der Unterkiefer ist grau oder schwarz auf der linken Seite und cremefarben auf der rechten Seite. Diese asymmetrische Färbung dehnt sich auch auf die Barten aus, auf der Zunge ist sie umgekehrt (links cremefarben, rechts schwarz).
FINNEN UND FLUKE
Der Finnwal hat eine hochstehende, sichelförmig gebogene Rückenfinne, die weit hinten auf seinem Körper sitzt. Seine Brustflossen sind klein und spitz, seine Fluke ist breit, an den Enden spitz und in der Mitte eingekerbt.
GRÖSSE UND GEWICHT
Erwachsene Männchen werden auf der Nordhalbkugel bis zu 24 m und auf der Südhalbkugel bis zu 27 m lang. Weibchen sind etwas größer als Männchen. Beide Geschlechter wiegen zwischen 45,36 und 63,5 Tonnen.
ERNÄHRUNG
Der Finnwal ernährt sich hauptsächlich von kleinen krebsähnlichen Tieren, genannt Krill oder Leuchtkrebse, und außerdem von Fischschwärmen. Finnwale wurden dabei beobachtet, wie sie Fischschwärme mit hoher Geschwindigkeit umkreisten, sie zu dichten Haufen zusammentrieben und sich dann zur richtigen Seite drehten, um die Fische zu verschlingen. Ihre Farbmuster und asymmetrische Kieferfärbung sind wahrscheinlich bei dem Fang solcher Beute hilfreich. Sie können bis zu 1,8 Tonnen Nahrung am Tag zu sich nehmen. Als Bartenwal hat der Finnwal eine Reihe von 262-473 gefransten, überlappenden Hornplatten, die von beiden Seiten des Oberkiefer dort herabhängen, wo bei anderen Tieren die Zähne wären. Diese Platten bestehen aus einem fingernagelähnlichen Material, genannt Keratin, und haben an der Innenkante nahe der Zunge feine Haarfransen. Die Barten auf der linken Seite des Mauls haben abwechselnd cremefarbene und blau-graue Streifen. Auf der rechten Seite ist das vordere Drittel der Hornplatten ganz cremefarben. Die Platten können bis zu 76 cm lang und 30 cm breit sein. Während der Nahrungsaufnahme können große Mengen Wasser und Nahrung ins Maul aufgenommen werden, da die zusammengefalteten Kehlfalten sich ausdehnen. Wenn das Maul sich schließt, wird das Wasser durch die Bartenplatten herausgepreßt, die dabei die Nahrung bis zum Herunterschlucken nahe der Zunge festhalten.
PAARUNG UND FORTPFLANZUNG
Erwachsene Männchen erreichen ihre sexuelle Reife im Alter von 6-10 Jahren. Wie bei einigen anderen Walarten wird die sexuelle Reife vor der physischen Reife erreicht. Die Tragzeit beträgt 12 Monate, und die Kälber werden in Abständen von 3 Jahren geboren. Bei der Geburt sind sie ca. 5,5-6,5 m lang und 1,8 Tonnen schwer. Sie werden 6 Monate gesäugt und dann entwöhnt, wenn sie eine Länge von 10-12 m erreicht haben.
VERBREITUNG UND WANDERUNG
Finnwale trifft man in allen Ozeanen dieser Welt an. Während der Wintermonate wandern sie in subtropische Gewässer zur Paarung und zur Geburt ihrer Jungen und während der Sommermonate zur Nahrungsaufnahme in die kälteren Gewässer der Arktis und Antarktis. Nach neuesten Beobachtungen scheinen Finnwale aber im Winter auch tiefere Ozeanschichten aufzusuchen statt zwischen Winter- und Sommeraufenthaltsorten hin und her zu schwimmen.
Finnwale werden meistens allein angetroffen, aber auch Gruppen von 3-7 Tieren sind nicht ungewöhnlich, und sogar Verbände mit einer größeren Anzahl von Tieren können in einigen Regionen vorkommen. Die Fontäne des Finnwals ist hoch und hat die Form eines umgedrehten Kegels. Vor einem langen Tauchgang bläst er 5-8 Mal etwa alle 70 Sekunden. Bevor er taucht, hebt er seine Fluke nicht hoch. Er kann bis 230 m tief tauchen.
BESTAND
Aufgrund ihrer Schnelligkeit und der Tatsache, dass sie die Weite der offenen Meere bevorzugen, waren die Finnwale vor den frühen Walfängern fast vollkommen sicher, Mit den modernen Walfangmethoden wurden die Finnwale aber leichte Opfer. Nachdem die Blauwale stark dezimiert waren, wandte sich die Walfangindustrie den kleineren, noch zahlreichen Finnwalen als Ersatz zu. 30.000 Finnwale wurden jährlich von 1935 bis 1965 abgeschlachtet. Die Internationale Walfangkommission (IWC) hat sie 1966 vollständig unter Schutz gestellt und dabei zunächst mit dem Bestand im Nordpazifik begonnen. Der gegenwärtige Bestand wird auf 40.000 Tiere auf der Nordhalbkugel und etwa 15.000-20.000 Tiere auf der Südhalbkugel geschätzt. Dies ist nur ein geringer Bruchteil des ursprünglichen Bestandes.
In diesem clip wird ihr wundervole Finnwale sehen.